AW: Akkubrand in Frankenau: Mal ehrlich: wie achtet ihr auf eure Akkus?
Ich verwende schon nur Akkus guter Herkunft (von Stefan), lade sie in einer Schutztasche (wenn nicht geladen wird, werden die Akkus in diesen Hüllen verstaut), und zusätzlich kommen sie in eine Feuerschutzkassette (von Sentry = nicht wasserdicht, keine Explosionsgefahr, aber Rauchkontamination möglich). Da es hier in Südfrankreich schon ordentlich heiß wird, packe ich die Kassette(n) in den Keller, dessen Temperaturen sich übers Jahr zwischen 10 und 21° bewegen. Ich habe in sehr gute Ladetechnik investiert und behandle jeden Akku wie ein rohes Ei. Ich kontrolliere sie vor jeder Verwendung auf äußerlich erkennbare Veränderungen und Schäden, habe allerdings auch noch nicht lange Erfahrung damit. Ich lebe halt in Südeuropa…
Damit stellt sich die Frage: Bin ich zu schissig oder tue ich immer noch nicht genug ?
LiPo/LiIon Akkus halte ich für so heikel, dass meine Bedenken eher zunehmen. Auch ich musste mich erst an das Thema herantasten, habe aber zumindest für meine Boote längst auf Life Akkus zurückgegriffen. Immer noch nicht ungefährlich, aber schon verträglicher. Mit dem Erscheinen der FAIR P-Ion Akkus der zweiten Generation sind jetzt Energiespeicher verfügbar, die eine echte Alternative darstellen. Ich überlege mir, trotz der hohen Kosten auf diese umzusteigen. Kein Mensch hätte Verständnis dafür, wenn ich meine Bude für ein Hobby abfackele – selbst dann nicht, wenn ich keinen Fehler begangen hätte.
Gehen wir einfach einmal davon aus, dass der 15Jährige korrekt und ausreichend sorgfältig mit dem Akku (und der einschl. Ladetechnik als als ausreichend sicher eingestuft werden kann) umgegangen ist und ihn insbesondere auf Schäden untersucht hat. Ihm wäre dann wenig vorzuwerfen, allenfalls das Laden ohne Beobachtung gäbe Anlass zum Nachdenken. Dennoch hat er das Haus in Brand gesteckt und Personenschaden verursacht. Selbstentzündung ohne erkennbaren Grund ? Dann müsste diese Technik mindestens für den Privatgebrauch schlicht und ergreifend verboten werden. Nehmen wir also die andere Variante (die meiner Meinung nach viel wahrscheinlichere): Billiger Akku , der auch noch sorglos behandelt wird und gern einmal Stoß oder Schlag mitbekommt. Wird zum Laden an primitive Ladetechnikangeschlossen und vergessen. Gerne auch tiefenentladen oder überladen oder nicht bei korrekter Spannung gelagert (schon, weil man diese Spannung weder kennt noch misst). Wenn es nicht dieser 15Jährige war: Es laufen genug Leute herum, die mit Lipos rüde umgehen, und es passiert nicht gerade wenig. Die Dunkelziffer dürfte enorm sein.
Ich schreibe hier noch einmal, was ich so ähnlich schon im Thread „Lipo Safebag“ gepostet habe: Lipos sind angeblich völlig ungefährlich. Deshalb gibt es ja auch das Verbot mancher Luftverkehrsbehörden (EASA, FAA) des Transports von Lithium Akkus in Flugzeugen. Wenn z.B. Laptops per Luftfracht transportiert werden, müssen die zugehörigen Akkus die Reise per Schiff antreten. Verrückt genug, dass dann für den „Dreamliner“ Lipos als Energiespeicher überhaupt zugelassen wurden. Prompt kam es zu diversen Bränden, und wie lautete noch die Begründung der Notlandung eines Testflugzeuges wegen Feuers an Bord ? Angeblich „Verschmutzung“ oder auch „vergessenes Werkzeug“ im Schaltschrank (Blödsinn, aber zugegeben, die beiden Triebwerke liefern auch je 2 x 250 kVA an Generatorleistung, zusammen genug für eine Kleinstadt). Dann brannten die LiPos häufiger: In 2013 standen sämtliche Boeing 787 monatelang am Boden, weil mehrfach Lipos „ohne erkennbaren Grund“ Feuer gefangen hatten. Die Lipo Technik ist ja so einfach und sicher, dass man bis heute nicht den Grund für die Brände identifiziert hat. Es könnte an den LiPos, der Ladetechnik und/oder an der Software liegen. Man packt die Akkus jetzt lieber in Stahlkisten und erklärt sie für „sicher“. Ich freue mich schon auf die ersten Reaktionen, wenn so ein Akkupaket auf der Langstrecke brennt. Es wird dann erklärt, dass die Passagiere selbstverständlich zu keinem Zeitpunkt in Gefahr waren - obwohl sie stundenlang auf nicht löschbaren LiPos gehockt haben. Die Menschheit ist bescheuert genug, so einen Mist auch noch zu glauben. Und es ist reine Paranoia bei den Airbus Leuten, die unter Inkaufnahme von 80 kg Zusatzgewicht (also mit der Verpflichtung, das Mehrgewicht in einem gewichtsoptimierten Flieger wieder an anderer Stelle einzusparen) auf NiMH zurückgegangen sind. Letztlich und endlich ist es ein reines Gerücht, dass MH370 (wie in den USA und Europa verboten) Lipo Akkus als Fracht an Bord hatte. Ganz bestimmt hätten die Betreiber dies sofort offengelegt. Oder ? :twisted:
Alles in allem plädiere ich für folgendes:
LiPo / LiIon Akkus überall da vermeiden, wo es möglich ist, ggfs. auf (auch teurere) Alternativen umsteigen.
Zugang zur Technik erschweren, ggfs. durch Befähigungsnachweis, Altersbegrenzung und ggfs. Sanktionen bei fahrlässig verursachten Schäden.
Artikel müssen ihre Unbedenklichkeit durch Prüfzertifikate nachweisen bevor sie auf den Markt gebracht werden dürfen.
Mir ist klar, dass niemandem das gefällt, aber diese Schäden durch die Lithium Technik sind nicht akzeptabel.
Beste Grüße
Stefan